Ist Frieden unter den Menschen ein Märchen, eine Utopie oder eine Unmöglichkeit?
Dieses Thema lässt mich nicht los und deswegen muss ich darüberschreiben. Inspiriert durch einen Podcast meines guten Freundes Michael Müller und durch einen Disney-Film am Wochenende kam ich auf das Thema in der Überschrift. Um auf das eigentliche Thema zu kommen, muss ich etwas ausholen. Ich würde mir wünschen, dass du den Artikel bis zum Schluss liest. Danke!
Disney-Filme zeichnet aus, dass am Ende alles gut wird und irgendwie immer eine Lösung für das Problem geboten wird. Am Wochenende hatten wir den Drang, etwas Leichtes zu schauen und uns dabei auf der Couch zu entspannen. Und so kamen wir zu einem Disney-Film, der schon in Richtung Musical ging. Ich musste die ganze Zeit so lachen und dachte mir: „Ja, genau, es ist alles so einfach und eine Sache der Einstellung bzw. ist es die Art, wie ich die Dinge betrachte.“
In diesem Film von 2007 ist die Hauptdarstellerin aus der Welt der Märchen in die echte Welt geschupst worden und musste sehen, wie sie damit klar kam. Der Mann in der echten Welt fand ihre etwas naive Art zuerst komisch, freundete sich aber Stück für Stück immer mehr damit an und somit wirkte diese Frau immer anziehender auf ihn. Sie hatte für jedes Problem eine Lösung bzw. sah oft gar keine Probleme. Sie sah die Dinge mit den Augen der Liebe und mit dem Herzen. Heute würden wir vielleicht sagen, dass sie ein inspirierender Mensch ist, auf ihr Bauchgefühl hört und selbstbestimmt lebt. Mich hat das sehr inspiriert und ich hab mich in ein bisschen in ihr gesehen. Georg sagt immer, dass ich teilweise sehr gutgläubig bin, weil ich oft gar nicht erkenne, wenn man mich ausgenutzt oder mich nicht gut behandelt oder wertgeschätzt. Das ging in der Kindheit schon los, in der ich vertraut habe, dass man mich schon gut behandeln wird. Und die Erkenntnis, dass es eben auch anders sein kann, tat weh. Allerdings werde ich genau diese Denkweise nicht ablegen, weil es zu mir gehört. Ich bin ein Mensch, der das Schlechte nicht sofort sieht, sondern immer zuerst das Positive. Als wir zu fünft in einer kleinen 3-Raum-Wohnung direkt gegenüber der Tankstelle an einer Hauptverkehrsstraße wohnten und es alles sehr laut und beengt war, fand ich selbst da Positives und habe mich nicht in die Meckerspirale hineinbegeben. Mein Mimimi war sehr klein und kaum hörbar.
Und nun Hand aufs Herz: Ich schaffe es nicht immer, so positiv zu denken und das auszustrahlen, weil der Stresspegel in der heutigen Gesellschaft sehr hoch ist, so dass man sich die Luft zum Atmen und Zeit zum Nachdenken aktiv nehmen muss. Man sollte aktiv für seine eigenen Ruheinseln sorgen. Deswegen gehe ich jeden Morgen vor der Arbeit eine große Runde durch Georgenthal, genieße die Natur, den Hammerteich, die Sonne und die frische Luft. Ich schaue wenig Nachrichten, weil mich das belastet und meine Positivität beeinflusst.
Eigentlich schreibe ich diesen Artikel, weil ich mir gestern die Frage gestellt habe, warum es in unserer Welt nicht möglich ist, dass es keine Kriege und kein Leid gibt? Warum schaffen wir es nicht, ein bisschen so zu leben wie in einem Disney-Film? Warum findet sowohl im Kleinen (in Familien) als auch im weltpolitischen Geschehen Krieg statt? Am Ende geht es doch immer um dasselbe. Es geht um Egos, Rechthaberei, wer hat die dicksten Eier, Eifersucht, Neid usw. Ist das wirklich so naiv von mir zu denken, dass es auch anders gehen kann? Ist das wirklich eine Utopie?
Was müsste jeder Einzelne tun, um es zu schaffen, sein Ego so klein wie möglich zu halten? Möchte sich jeder um seine mentale Gesundheit kümmern? Was wäre, wenn ein Großteil der Menschheit achtsamer durch die Welt geht? Wären wir dann alle besser drauf und würden das Gegenüber anders behandeln? Wenn ich als Mutter Glaubenssätze aus meiner Kindheit hinterfrage und neu denke, wird mein Sohn dann anders geprägt und dadurch ein besserer Mensch als ich?
Der Zauber des Anfangs, die Neugierde, die Begeisterung für das Leben und die Liebe – diese Werte werden in Märchen oder Disney-Filmen vermittelt. Das gibt einem das Gefühl, dass man alles schaffen kann und alles Sinn macht. Deshalb schaue ich genau dann, wenn es mir mental schlecht geht, einen schönen Disney-Film mit einer Lebensweisheit an und schwups ist alles nicht mehr so schwer :-).
Denkst du, wir leben irgendwann in einer Welt ohne Kriege? Diskutiere gern mit. Ich bin auf deine Ansicht gespannt.
Deine Melanie