Meine Schlussfolgerungen über die Ausmaße der BLF im Landkreis Gotha – die Note „Herz“ sollte eingeführt werden
Seit Tagen beschäftigt mich eine Frage, nachdem die BLF-Prüfungen im Landkreis Gotha so katastrophal liefen und viele Tränen flossen: Wie wird der Wert eines Schülers gemessen? Warum ist dieser eine Tag der Prüfung so entscheidend für die Zukunft? Warum ist es nicht schon genug, dass der Schüler 10 Jahre jeden Tag gelernt hat? Nicht jeder kann mit Prüfungssituationen gut umgehen. Werden denn eigentlich Lernmethodiken unterrichtet? Weiß denn jedes Kind, wie es am besten lernt? Wieviel Engagement haben unsere Lehrer, dass die Kinder motiviert durch die Schule kommen? Die Noten im Laufe der Schulzeit sagen doch schon genug darüber aus, ob jemand ein Zertifikat bekommen sollte. In der Bewertung fehlt in meinen Augen die Note „Herz“. Tizian hätte dort eine 1.
Dass die BLF in Thüringen nach dem Attentat in Erfurt eingeführt wurde, fand ich damals eine gute Idee. Einfach aus dem Grund, dass unsere Schüler nach der 10. Klasse ja keinen Realschulabschluss anerkannt bekamen. In anderen Bundesländer wird der Realschulabschluss ohne zusätzliche Prüfung bei den Gymnasiasten anerkannt. Nun hat sich aber einiges geändert. Unsere Kinder sind die Generation, die in der Corona-Zeit vergessen wurden. Um die Kleinen wurde sich gekümmert und auch um die, die kurz vor einer Prüfung standen. Aber die 7. Klassen und die 8. Klassen wurde irgendwie vergessen, zumindest war das mein Eindruck. Viele Grundlagen wurden nicht gelegt und wir Eltern, die arbeiten mussten, waren in der Pflicht, weil die Schulen lange Umstellungszeiten hatte bzw. sich einige Lehrer weigerten, auf Online-Konferenzen umzusteigen. Wer musste es ausbaden? Unsere Kinder! Einige Schüler mussten das Gymnasium verlassen und zur Realschule wechseln, weil sie nicht mitkamen bzw. nicht ausreichend unterrichtet wurden. Man wurde ja damals in jedem Fall versetzt, egal wie das Jahr lief. Mir war allerdings das Ausmaß für später nicht bekannt. Aber wer konnte das schon einschätzen?! Ich war mir sicher, dass sie das schon aufholen werden.
Die Frage ist, was das mit unseren Kindern gemacht hat? Außerdem wurde in diesem Jahr das Niveau der BLF auf die Vor-Corona-Zeit angehoben. Aber genau das verstehe ich nicht, weil unsere Kinder ja damals nicht in die Schule durften, als die Grundlagen hätten vermittelt werden müssen und als es dann wieder möglich war, musste das Tempo angezogen werden, um das Verpasste aufzuholen. Wieso wird dann das Niveau jetzt angehoben, wenn der Abschluss gleich dem Realschulabschluss sein soll? Warum schreiben die Schüler am Gymnasium nicht dieselbe Prüfung wie die Schüler an der Realschule? Ich habe mich mit so vielen unterhalten, die alle schockiert waren. Die Zahlen wurde gemeldet, aber ob da etwas im Sinne unserer Kinder passiert, glaube ich nicht. Hoffen kann man immer.
Genauso frage ich mich, ob man nicht einfach den Start des Unterrichts ein wenig an einen natürlichen Rhythmus anpassen kann (unter Berücksichtigung der Busfahrzeiten), denn gerade in der Pubertät haben die Jugendlichen oft erst ab Mittag einen klaren Kopf, obwohl sie abends pünktlich ins Bett gehen. Das bedingt auch die Aufnahme des Stoffes in der Schule. Und da rede ich jetzt nicht darüber, dass es oft verlangt wird, einfach auswendig zu lernen, um in Arbeiten das Ganze 1:1 wiederzugeben. So war es schon zu meiner Zeit und ich frage mich, ob das wirklich sinnvoll ist? Denn im Leben muss ich mein Wissen anwenden können und muss wissen, wo es steht. Ich muss das Erlernte praktisch umsetzen, sehen, fühlen, um es zu verstehen. Und da bin ich sicher keine Ausnahme. Durch die Digitalisierung und das Internet muss ich nicht mehr alles wissen, aber ich muss wissen, wo es steht. Einige Schulen gehen schon mit gutem Beispiel voran und bringen ihren Schülern den Umgang mit den digitalen Medien bei. Sie lernen, wie sie die Geräte auch für die Schule aktiv nutzen können und nicht nur passiv als Konsumgerät. Sie lernen, dass es einfach nur Tools sind, um sich Wissen zu verschaffen, genauso wie die KI.
Tizian hat beschlossen, einen guten Realschulabschluss im nächsten Jahr zu machen und das halten wir Eltern als sehr sinnvoll. Dieser ist eine gute Basis für alles, was kommt. Damit stehen ihm alle Türen offen. Genauso wird er nun doch schon eher als gedacht, überlegen müssen, was für eine Ausbildung er machen möchte. Ich als seine Mutter sehe seine Zufriedenheit in der Musik. Also wäre ja irgendetwas gut, wo er die Musik/seine Kreativität integrieren kann. Wir halten mal alle Ohren und Augen offen ;-).
Dir noch eine schöne Zeit.